Schon bald endet der Februar und obwohl er dieses Jahr einen Tag länger ist, verlangt dies doch nach einer neuen Buchbesprechung. Die Aufgabe für die Monate Januar/Februar war, ein Buch von einem deutschen Autoren zu lesen. Da ich noch nie in Berlin war und mich die Geschichte zwischen Ost und West interessierte, suchte ich mir "Roula Rouge" von Mathias Nolte aus.
Das Buch erzählt die Geschichte von Jonathan Schotter, einem erfolgreichen Werber, der mit 48 Jahren durch einen jüngeren ersetzt und von seiner Frau wegen eines heissblütigen Argentiniers verlassen wird, und sich nach einer Herzoperation mit seinem goldenen Fallschirm in Berlin niederlässt. Eben noch stand er auf der Sonnenseite des Lebens, nun versteckt er sich in Berlin - der Stadt der Verlierer, wie er sie nennt. Er verbringt seine Tage damit, ziellos durch die Stadt zu streifen, bis er in der S-Bahn den liegengebliebenen Laptop der jungen, rebellischen Roula Rouge an sich nimmt. Von der Neugier gepackt entdeckt er die junge Deutsche aus dem Osten erst in ihrem Laptop und beginnt dann mit der Suche nach ihr.
Ich scheine echt ein Talent zu haben, Bücher anzuziehen, bei denen ich hin- und hergerissen bin. Auch dieses Buch hat mich nicht zu hundert Prozent überzeugt. Die Geschichte beginnt sehr schleppend - ich hätte es nach 100 Seiten fast wieder weggelegt - und die Charaktere scheinen erzwungen aussergewöhnlich, bleiben aber oberflächlich und platt. Die genauen Ortsbeschreibungen in Berlin, Zürich und München scheinen auf den ersten Moment interessant, da man mit dem Protagonisten quasi spazieren geht, aber mit der Zeit hat man das Gefühl, das Buch sei mit einem Navi ausgerüstet, das einem ständig Richtungen vorplappert. Und auch die eigenartige Liebesgeschichte, die mit einer Reise in die Vergangenheit der DDR und einem kleinen Krimi verbunden ist, reisst das Buch für mich nicht mehr raus. Einzig der Blick auf das Leben der Grossstadt Berlin und der Querschnitt an Menschen aus Ost und West hat mir sehr gut gefallen. Summa summarum lässt mich das Buch beim Zuklappen eher verwirrt zurück. Und das nicht etwa in einem guten Sinn.
Mal sehen, was ich beim nächsten Thema wieder an Land ziehe! Ende Februar findet ihr
HIER auf jeden Fall wieder viele Buchtipps.